Gemeinsam können wir viel erreichen: BBS I Technik als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet

Autorin: Stephanie Groves

Lange hatte unsere Schulgemeinschaft auf diesen Tag hingearbeitet. Vergangenen Montag war es dann endlich soweit: Dr. David Emling, Regionalkoordinator der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (S.o.R.-S.m.C.), verlieh der BBS I Technik im Rahmen einer Feierstunde den Titel und überreichte das wohlverdiente Schild mit dem „S.o.R.-S.m.C.“-Logo. Projektpate und Kooperationspartner der BBS I ist seit diesem Schuljahr der Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern, der durch Wilfried de Buhr, FCK-Vorstandsvorsitzender, und Patrik Maaß, pädagogischer Leiter des Nachwuchszentrums Fröhnerhof, vertreten war. Die Titelverleihung wurde musikalisch von zwei Referendaren der BBS I, Simon Anschütz und Tilman Froeßl, begleitet und kommunalpolitisch stark aufgewertet durch die Teilnahme des Beigeordneten der Stadt Kaiserslautern, Joachim Färber, und des Leiters des Schulverwaltungsamtes, Peter Krietemeyer.

Der Schulleiter der BBS I Technik, Oberstudiendirektor Frank Simbgen, begrüßte in seiner Festansprache die anwesenden Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie die Ehrengäste der Auszeichnungsfeier. Simbgen lobte das Engagement der Schulgemeinschaft für Toleranz und ein respektvolles Miteinander, gestand aber gleichzeitig ein, es sei zu Projektbeginn keineswegs sicher gewesen, dass es der BBS I Technik gelinge, alle drei Voraussetzungen zur Anerkennung als Projektschule in ausreichendem Maße zu erfüllen. Die Herausforderung vorab sei nämlich gewesen: „70 % der Schulgemeinschaft zu informieren, zu sensibilisieren und die Selbstverpflichtung zur Einhaltung der drei Grundregeln bezüglich eines aktiven und langfristigen Engagements gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung mittels Unterschrift anzuerkennen“, so Schulleiter Simbgen. Denn bei etwa 3000 Schülern und 150 Klassen in Voll- und Teilzeit sowie denen, die bereits zum Schulhalbjahr im Rahmen der dreieinhalbjährigen Ausbildung die BBS I verlassen, sei diese Vorgabe eine große Herausforderung. Umso mehr freue es Simbgen, dass die Schulgemeinschaft das Projektziel mit viel Anstrengung erreicht habe. Er appellierte an die Anwesenden, die Selbstverpflichtung ernst zu nehmen. Der Titel sei nicht bloß ein neues Schild im Schulhaus, sondern ein Maßstab des respektvollen Umgangs miteinander. Dass die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ an der BBS I läuft, dazu gehöre auch ein aktiver Schulträger wie die Stadt Kaiserslautern: „Das eine sei die ideelle Unterstützung, die Unterstützung durch ein gutes Netzwerk in der Stadt, das Öffnen von Türen, die wir wahrnehmen, das andere ist auch die finanzielle Unterstützung, die über den eigentlichen Schulhaushalt hinausgeht. Herzlichen Dank dafür!“, so Simbgen.

„Dies ist eine besondere Feierstunde. Auf diesen Titel könnt Ihr stolz sein!“, wandte sich Schuldezernent Joachim Färber in seiner Ansprache direkt an die Schülerinnen und Schüler und gratulierte zur Auszeichnung. Die BBS I habe sich den Titel wahrlich verdient. Die gesamte Schulgemeinschaft zeige schon seit vielen Jahren großes Engagement auf diesem schwierigen Feld und mache sich stark für Toleranz und Solidarität. Durch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Kampf gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Mobbing setze die Schule ein „wichtiges Zeichen“, lobte Färber. Dieser Einsatz verdiene große Anerkennung. Denn Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland seien längst nicht überwunden, sondern wieder im Alltag angekommen. Täglich handeln Deutsche gegen das Grundgesetz und beeinträchtigen die Menschenwürde. „Deshalb müssen wir auch in Zukunft gemeinsam gegen die Feinde der Demokratie vorgehen. Wir müssen Zivilcourage und Flagge zeigen und für den Erhalt der Demokratie kämpfen!“, forderte der Schuldezernent.

„Wir sind stolz darauf, Projektpate sein zu dürfen!“, betonte FCK-Vorstandsvorsitzender Wilfried de Buhr. Der Traditionsverein 1. FC Kaiserslautern stehe hinter der Schulgemeinschaft und werde diese fortan bei der weiteren Umsetzung des Projekts unterstützen. „Wir werden diese Pflicht gerne erfüllen!“, so de Buhr. Die Thematik Rassismus habe den 1. FC Kaiserslautern schon immer berührt. Es dürfe keine Vorbehalte und Diskriminierungen geben. „Wir sind offen!“, betonte der FCK-Vorstandvorsitzende. Die Werte Demokratie und Courage seien elementar wichtig, denn jeder Extremismus zerstöre und führe zu Rissen in Gruppierungen. Oft fehle der Respekt. Jedoch gehöre dieser mit zum demokratischen Denken. Denn jeder solle den Mut haben, etwas zu sagen und dies sollte auch respektiert werden. „Ich möchte euch ermuntern, seid stark, folgt nicht denen, die rausschreien. Geht den Weg weiter, bildet eure eigene Meinung und diskutiert sie!“, forderte de Buhr.

„Heute setzen wir gemeinsam ein Zeichen für die Gleichwertigkeit aller Menschen!“, so der Regionalkoordinator der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und Verbandsreferent der Arbeiterwohlfahrt Pfalz Dr. David Emling. Auch die AWO blicke mit Stolz zurück auf 100 Jahre Einsatz für Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz sowie für einen Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie blicke aber vor allem auch in die Zukunft. Das AWO-Fanprojekt Kaiserslautern in Kooperation mit dem 1. FCK stelle hierbei einen weiteren Meilenstein dar. Stolz auf ihre Arbeit bezüglich dieser Thematik könne auch die Schulgemeinschaft der BBS I sein. Denn sie sei aktiv gewesen, hätte sich in zahlreichen Projektarbeiten mit dem vielschichtigen Thema intensiv befasst und somit diesen Titel eingefordert. Die heutige Auszeichnung sei demnach als Gesamtprojekt der Schule zu verstehen, denn sie hänge nicht vom Engagement weniger Einzelner ab. Dies sei „politische Bildung und politisches Engagement wie es beispielhaft ist!“, lobte Dr. Emling. Die Erkenntnis, dass Werte wie respektvolles Miteinander neu erlernt werden müssen, sei in der heutigen Zeit ungemein wichtig. „Ihr seid ein wunderbares Beispiel dafür: Ihr engagiert Euch gezielt gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus!“, wandte sich der Regionalkoordinator in seiner Ansprache direkt an die Schülerinnen und Schüler und überreichte erfreut die Urkunde sowie das Schild, das auf die „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hinweist.

In ihrem Schülerbeitrag betonten David Frey und Maximilian Kubel, die zurzeit die 13. Stufe des Technischen Gymnasiums besuchen, dass jede Generation für Demokratie neu kämpfen müsse und forderten zu mehr Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus auf, so wie es jüngst auch Frau Merkel tat. Seit vielen Jahren engagiere sich die Schulgemeinschaft der BBS I mit vielfältigen Projekten für Demokratie und Toleranz. So habe letztes Schuljahr ein deutsch-griechisches Austauschprojekt „Misfits: Diversity Uncovered“ zur Aufarbeitung der Verbrechen der Nationalsozialisten in Griechenland stattgefunden. Des Weiteren beteilige das Schulteam Religion seit 2014 aktiv Schülerinnen und Schüler an Biografie-Recherchen, Zeitzeugengesprächen sowie an der Verlegung von Stolpersteinen in Kaiserslautern. Außerdem wollten sie als Schüler auch selbst trainieren, sich aktiv für Demokratie einzusetzen. Daher wurden im vergangenen Schuljahr verschiedene Workshops organisiert wie zum Beispiel ein Argumentationstraining gegen rechte Stammtischparolen oder ein Planspiel zum Thema Populismus. Weiterhin habe der Missio-Truck „Menschen auf der Flucht“ für eine Woche auf dem Schulgelände der BBS I gastiert. Als weiteres schulisches Engagement nannten die beiden Schüler die zahlreichen Gedenkstättenfahrten wie zum Beispiel nach Auschwitz oder Flossenbürg. So nehmen seit vielen Jahren Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler der BBS I regelmäßig weite Wege auf sich, um historische Lernorte zu besuchen und für die Verbrechen der Nationalsozialisten zu sensibilisieren. Die beiden Gymnasiasten betonten auch, dass es seit nun über einem Jahr die AG für Toleranz und Courage gebe, in der sich Schülerinnen und Schüler mit Lehrkräften gemeinsam engagieren. Sie wollen damit erreichen, dass ihre Arbeit nachhaltig wirkt und auch an die nachfolgenden Schülergenerationen weitergegeben wird.

David Frey und Maximilian Kubel kritisierten jedoch auch, dass viele dieser Projekte oft unscheinbar bleiben. Daher haben sie und viele Mitschüler es sich zusammen mit ihren Lehrern im letzten Jahr zur Aufgabe gemacht, für die BBS I Technik den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu erarbeiten. Dieses Vorhaben stellte sich als sehr anspruchsvoll dar, denn viele der etwa 3000 Schüler seien Auszubildende und somit nur an ein bis zwei Tagen in der Woche oder gar im Blockunterricht anwesend. Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, wurde ein Unterrichtskonzept entwickelt, um alle Lernenden anzusprechen und möglichst viele Unterschriften zu sammeln. Hierzu wurde in der Projektwoche im Juni 2018 ein Video gedreht, welches das vorbildliche Verhalten im Umgang mit Diskriminierung zeigen soll und mehr Toleranz und Courage fordert. „Aber auch viele kleinere klassen- und fächerübergreifende Projekte ebneten uns den Weg zur Auszeichnung als ´Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage´. Einige der dabei entstandenen Schülerergebnisse sind als Plakate unserer Wanderausstellung im Schulhaus zu sehen.“, so Kubel. „Durch viel Aufwand und Arbeit können wir heute sagen: ´Wir haben es geschafft!´ Und ehrlich gesagt sind wir auch ein bisschen stolz darauf, heute den Titel ´Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage´ entgegennehmen zu können“, sagte Frey.

Im Anschluss an die Schülerrede gratulierte auch der Leiter des Schulverwaltungsamtes Peter Krietemeyer sehr herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung und übergab im Namen von Marcel Divivier-Schulz, Mitglied des städtischen Ausschusses Schulen ohne Rassismus, und somit auch im Namen des Deutschen Gewerkschaftsbundes das Banner mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Die Feierstunde wurde anschließend mit einem gemeinsamen „bunten“ Abschlussfoto abgerundet.

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