BBS I Technik im Gespräch mit Zeitzeugen aus Lidice

Autor: Philipp Ritzmann

Am 14.09.2022 besuchte eine Schülergruppe des Technischen Gymnasiums der BBS I Technik Kaiserslautern die Gedenkstätte in Osthofen, um unter anderem Zeitzeugen aus der ehemaligen Tschechoslowakei zu treffen. Der Einladung des Landtages sind unsere Schülerinnen und Schüler gefolgt und in Begleitung von Herrn Schmitt und Herrn Ritzmann nach Osthofen in das ehemalige Konzentrationslager gereist.

Drei Zeitzeugen, welche schon am Dienstag im Landtag in Mainz willkommen geheißen wurden, haben von ihren Eindrücken während und nach den Verbrechen in Lidice berichtet. Dabei ging es vor allem um schreckliche Gewalttaten, Psychoterror, aber auch um die Zeit danach sowie um Parallelen zu heutigen Entwicklungen im Ukrainekrieg.

Zunächst haben die Zeitzeugen sowie die heutige Bürgermeisterin von Lidice berichtet – durchaus betroffen und emotional. Die Zuhörer konnten über Headsets einer Dolmetscherin folgen. Später hat sich ein Gespräch entwickelt und unsere Schülerinnen und Schüler sowie weitere Gäste konnten Fragen stellen. Diese ragten von ganz praktischen Dingen der damaligen Kommunikation über das Radio, über wirtschaftliche Folgen und Wiederaufbau bis hin zur Frage inwiefern sich die Bundesrepublik Deutschland bei den Überlebenden Lidices entschuldigt hat bzw. ob sie den Deutschen überhaupt verzeihen konnten/können. Zu den wirtschaftlichen Fragen hat die Bürgermeisterin einen eindrucksvollen historischen Abriss geliefert und die Entwicklung bis heute geschildert. Lidice wurde damals von den Nazis vollkommen zerstört und heute blüht es ca. 30 Kilometer von Prag entfernt. Über die Frage des Verzeihens haben die Zeitzeugen aus unterschiedlichen Perspektiven äußerst anmutig reagiert. Einer der Überlebenden kam in eine Pflegefamilie und hat erst mit 18 Jahren erfahren ein Überlebender von Lidice zu sein. Er ist obwohl es nicht einfach gewesen sein muss äußerst dankbar über die Chancen die er erhalten hat – es muss eine sehr wohlhabende Familie gewesen sein. Die beiden anderen Zeitzeugen zollten dem heutigen deutschen Staat ebenso Dankbarkeit und bezeichneten die Bundesrepublik als „Pionier“. Ein Pionier in der Gedenkarbeit und der Wahrnehmung sowie der Verarbeitung der Geschehnisse. Sie erzählten dass Joachim Gauck unser ehemaliger Bundespräsident während seiner Amtszeit Lidice besuchte und vor den Bronzefiguren von Lidice eine Überlebende während der Anteilnahme und seiner Entschuldigung für die Gräueltaten fragte ob er sie auf die Wange küssen dürfe – ein sehr emotionaler Moment für die anwesenden Zeitzeugen.

Eine äußerst informative Führung von einer jungen Studentin rundete den Aufenthalt gelungen ab. So konnten unsere Schülerinnen und Schüler mitnehmen, dass es in Osthofen keine Tötungen gab, 2 Gefangene fliehen konnten und es ein Propagandainstrument gewesen ist, um die Macht durch Inhaftierungen zügig zu etablieren.

Abschließend noch ein eindrucksvolles Zitat eines anwesenden Zeitzeugen unsere Zukunft betreffend: „eure Zukunft in Europa […] die Zukunft besteht darin, dass wir in Europa gemeinsam agieren!“

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