Schule einmal anders – Projektwoche am Technischen Gymnasium
Autoren: Yvonne Goetzke, Stephanie Groves, Tania Moubarak, Susanne Petry, Michael Stalter
In der Woche vor den Sommerferien fanden auch in diesem Jahr die Projekttage des Technischen Gymnasiums an der BBS I Technik statt. In verschiedenen Einzelprojekten hatten die Gymnasiasten die Möglichkeit, eine Woche lang Neues zu entdecken, Bekanntes zu vertiefen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Die Woche schloss mit der Präsentation der Projekte am letzten Schultag ab, nach der dann die langersehnten Zeugnisse überreicht wurden.
Im Rahmen des Projektes „Herstellung von Lebensmitteln“, dessen Projektpaten Frau Goetzke und Herr Dr. Theis waren, schlüpften die Schüler*innen der Klasse BKV22 als angehende Bäcker*innen und Konditor*innen in die Rolle der Lehrperson. So fand am ersten Tag ein klassenübergreifendes praktisches Lernen unter dem Motto „Food made by BBS I“ statt, indem die Schülergruppen zusammen in der Backstube unserer Schule verschiedene Backwaren herstellten und gegenseitig voneinander profitierten. Die Schüler*innen der BKV22 konnten ihr Wissen anwenden und vertiefen, indem sie praktische Handgriffe zeigten und Einblicke in die Theorie des Backens vermittelten. Die Schüler*innen des beruflichen Gymnasiums konnten dagegen Einblicke in die beiden Handwerksberufe gewinnen und die selbstständige Herstellung der wichtigen Grundnahrungsmittel Brot und Brötchen kennenlernen. Zudem wurden Eclairs und Windbeutel gebacken, mit unterschiedlichen Füllungen versehen und anschließend dekoriert. Damit wurden auch Kenntnisse vermittelt, welche im privaten Leben durchaus Anwendung finden können. Abschließend fand selbstverständlich das große Verkosten statt.
Des Weiteren besichtigte die Projektgruppe an einem weiteren Tag die FUCHS LUBRICANTS GERMANY GmbH in Kaiserslautern. Die Firma zählt zu den größten Schmierstoffherstellern weltweit und ist auch global in über 50 Ländern vertreten. Die Assistenz im Produktmanagement, Frau Simonis, hat uns in einer ausgiebigen Führung immer wieder praxisnahe Beispiele aufgezeigt, um die Relevanz von Schmierstoffen im Alltag zu verdeutlichen. Vom Anschnallgurt im Auto, über den Controller an Spielekonsolen bis hin zu Getrieben in Windkraftanlagen – Schmierstoffe sind einfach weit verbreitet. Somit konnten die Schüler*innen bei dieser Besichtigung nicht nur einen praxisnahen Einblick in die betrieblichen Abläufe, die Maschinen und Anlagen einer chemischen Industrie erlangen, sondern auch die weitreichenden Einsatzgebiete von Schmierstoffen kennenlernen.
Unternehmerisches Denken stand im Zentrum des Projektes „Planspiel: MyCompany – Existenzgründung live erleben“, welches am Business und Innovation Center Kaiserslautern durchgeführt wurde. Unter der Leitung von Frau Groves hatten die Schüler*innen vier Tage lang nicht nur die Chance, sich außerhalb ihres Schulalltags mit der Idee des Unternehmertums auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit Schülergruppen anderer Gymnasien konnten sie auch betriebswirtschaftliche Fragestellungen selbstständig in Gruppen erarbeiten. Die Aufgabe jeder Projektgruppe war es, einen innovativen, qualitativ hochwertigen und gleichzeitig finanziell erschwinglichen sowie nachhaltig produzierten Schuh zu entwickeln und sich zudem natürlich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Letzteres meisterte die Gruppe der BBS I mit Bravour. Das Planspiel war für sechs Perioden ausgelegt, das entspricht einer realen Zeit von drei Kalenderjahren. Spannend waren die zahlreichen Auswertungen von Prof. Dr. Ralph Wiegland, die allen Gruppen gleichzeitig nach jedem Geschäftsjahr die Marktanteile, die Umsatzzahlen und vieles mehr zeigten.
Das Projekt „Auf den Spuren jüdischen Lebens”, welches von den Lehrkräften Frau Moubarak, Frau Ininger und Frau Dr. Lax betreut wurde, startete mit der Lebens- und Leidensgeschichte der Kaiserslauterer Überlebenden Erna de Vries, die mit ihrer Mutter nach Auschwitz deportiert wurde.
Nach diesem emotionalen Start, besuchten uns am Dienstag im Rahmen des Projektes “Meet a jew” David und Orna, um über ihre Erfahrung als Jude/Jüdin in der Vergangenheit und Gegenwart zu berichten.
Am Mittwoch bot uns Herr Gerlach, Experte für die Geschichte der Juden in der Pfalz, eine interessante und fachkundige Führung in Kaiserslautern. Neben wertvollen Informationen zum Synagogenplatz und verschiedenen Stolpersteinen, hatten wir auch die Gelegenheit, die Mikwe, ein jüdischen Tauchbad aus dem Mittelalter, das sich unter der Kreissparkasse befindet, zu besichtigen.
Die komplexe Geschichte und Schicksale der Jüdinnen und Juden wurden durch persönliche Begegnungen zugänglicher gemacht.
Im Rahmen des Projektes „Industrie und Arbeit 4.0“, das von Frau Petry und Frau Heinz geleitet wurde, gingen die Schüler*innen in zwei Workshoptagen unter anderem verschiedenen Fragen und Fakten zur Digitalisierung der Arbeitswelt, der Rolle der künstlichen Intelligenz, neuen Berufsbildern, “New Life and New Work“ sowie zum Internet der Dinge auf den Grund. Das kritische Hinterfragen und Diskutieren dieser spannenden Trends und der weltweiten Entwicklungen des Privat- und Arbeitsleben wurden in zahlreichen aktuellen und persönlichen Beispielen veranschaulicht. Des Weiteren wurde das Unternehmen SAP in Walldorf, den Marktführer für Unternehmenssoftware, besucht. In einer Führung durch das Unternehmen SAP lernten die Schüler*innen die intelligenten Technologien für maschinelles Lernen und fortschrittliche Analysen kennen. Unterstützt wurde das Projekt durch den Dozenten Eric Bauer von der HOPP Foundation Weinheim.
Sportlich hingegen ging es bei dem Projekt „Triathlon“ zu, dessen Projektpaten Frau Günther und Herr Stalter waren. Triathlon ist eine Ausdauersportart, bestehend aus einem Mehrkampf der Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Mit dieser Tradition brach die Gruppe jedoch und legte den Schwerpunkt auf drei andere sportliche Aktivitäten: Der erste Projekttag stand unter dem Motto Schießsport. Nach einer sicherheitstechnischen Einweisung in das Schießen, führte die Projektgruppe einen kleinen Wettbewerb mit dem Kleinkalibergewehr durch. Anschließend bestand die Möglichkeit, weitere Disziplinen kennenzulernen. Für eine individuelle Betreuung wurde gesorgt. Am nächsten Tag stand die thailändische Kampfkunst Muay Thai auf der Agenda. Die Schüler*innen waren Gast bei einem internationalen Profiboxer und durften hierbei sogar eine ganze Trainingseinheit durchführen. Nach zwei anstrengenden Tagen steigerte sich der Adrenalinlevel ein wenig. In luftiger Höhe des Hochseilgartens konnte jeder seine persönliche Herausforderung finden.
Insgesamt war es eine gelungene Projektwoche mit engagierten Teilnehmern. Die betreuenden Lehrkräfte hoffen auch im nächsten Jahr wieder begeisterte Schüler*innen gewinnen zu können und wünschen allen schöne Sommerferien!